Das Schweigen der Limmer

von und mit Andrea Limmer

Termin

#Psycho-Logik in Gaudi und Gesang

Alle elf Sekunden:
• verliert sich jemand beim Barshippen.
• führt das Navi einen an der Nase herum.
• bedankt die Bahn sich für unser Verständnis.
• fragt Tinder: „Zum Mitnehmen oder Abwinken?“
• wird die Deutschlandcard als Reisepass benutzt.

Diese Flut von Blablabla, Bildern und Blödsinn verwandelt immer mehr Menschen in neurotische Elendshäufchen. Sie googlen sich selbst, statt in den Spiegel zu schauen, und kriechen mit letzter Kraft auf die IKEA-Couch eines Therapeuten, um sich das Glück verschreiben zu lassen.

Und sogar der Limmerin hat es jetzt den Vogel rausgehauen. Sprich: sie schweigt.

Denn das niederbayrische Energiebündel will sich wehren, gegen den ausgesprochenen Irrsinn dieser Welt. Und leider gibt es ja keinen mentalen Türsteher, der all die Facebook-Posts oder Katzenvideos einfach nicht ins Hirn lässt – oder wenigstens die Katzenberger. Darum hockt die Limmerin jetzt samt ihrer Ukulele Karla verstockt und verstummt hinter dem Ofen. Da hilft weder Urschrei-Kartoffel, noch Blutwurz-Pille.

Nur für ihr Publikum bricht sie ihr Schweigen. Charmant und hintersinnig plaudert die aufstrebende Ratschkathl über die großen Geschehnisse der Zeit, die sich wie immer auch ganz alltagstauglich in ihrem eigenen sozialen Bermuda-Dreieck abspielen. Mit gewohnt großer Spielfreude schlüpft sie in ihre skurrilen Figuren, etwa bei Your-Last-Minute-Reisen. Und freilich präsentiert die junge Volkssängerin stimmgewaltig neue Lieder über ba(h)nale Entgleisungen, die emotionale Standortbestimmung oder den globalen Diplom-Studiengang „Volldepp“.

Selbstredend erlebt man mit der Limmerin also wieder den ganz normalen Wahnsinn.

über Andrea Limmer

"Ich bin hier, weil meine desolate Gefühlslage durch die angebliche Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft auch nicht viel schlimmer wird."
Andrea Limmer wurde folgerichtig an einem Faschingssamstag 1985 in Oberbayern geboren. Obwohl Andrea ihre Mitmenschen mit heftigen Anzeichen frühkindlicher Narretei konfrontierte, hat man ihre Mutter nie als Hellseherin bezeichnet.

Aufgewachsen ist Andrea kaum. Für ihr bisschen Wachstum brachte man sie abwechselnd auf dem ländlichsten niederbairischen Land und in einer oberbayerischen Kleinstadt unter, weshalb sie sich schon immer überall als Immigrant gefühlt hat.
Weil sie zwischen Melken und Hühnerschlachten irgendwann das Lesen gelernt hat, hat sie das Schreiben gelernt, vorwiegend um Comiczeichnerin und hernach erste Bundeskanzlerin von Deutschland zu werden. Wie allseits bekannt sein dürfte, ist Frau Merkel ihr zuvorgekommen. Da hat Andrea Limmer gelernt, dass man als lebendiger Mensch nichts werden muss, weil man etwas ist. Also zog sie durch Süddeutschland und Afrika, ließ sich in einer Zeitungsredaktion zur Redakteurin ausbilden, entdeckte nebenbei wie positiv sich eine Bühne auf ihre Größe auswirkt und, dass einem dort, im Gegensatz zu einer Familienfeier oder einem Beziehungsgespräch, alle zuhören.

2012 wurde Andrea Limmer als d'Limmerin, Autorin, Lesenbühnenelement, Flaneur, Kabarettistin und ohne Smartphone wiedergeboren. Abermals im Fasching.
Inzwischen schreibt sie Drehbücher, Theaterstücke, Bücher, Kabarettprogramme und Kolumnen.
Dazwischen tingelt sie mit ihrer Ukulele Rosa durch die Welt, um mit möglichst vielen Menschen möglichst viele, zünftige Abende zu verleben

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